Sibyllinisches Lächeln

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Ein sibyllinisches Lächeln ist ein geheimnisvolles Lächeln. Sibyllisch heißt geheimnisvoll, rätselhaft. Das Wort sibyllisch geht zurück auf die Sibyllen, die Seherinnen der griechischen Mythologie. Sie antworteten auf Fragen oft nicht direkt, sondern indirekt, in Andeutungen, mit anderen Worten: in Rätseln. Sibyllisch heißt also rätselhaft. Und am einfachsten machten es sich die Sibyllen, indem sie auf Fragen einfach lächelten und gar nicht antworteten, also ihr sibyllinische Lächeln zeigten. Heutzutage wird der Ausdruck sibyllisch für rätselhaft kaum noch verwendet.

Mona Lisas sibyllinisches Lächeln

Aber sibyllinisches Lächeln, manchmal auch sybillinisches Lächeln geschrieben, kenn man auch heute noch. Es gab übrigens auch die römische sibyllinischen Bücher. Zusätzlich gab es auch das sibyllinische Orakel bzw. die sibyllinischen Orakel, eine im 6. Jahrhundert zusammengestellte Sammlung von prophetischen Schriften, die auf jüdische, christliche und andere Quellen von 150 v.Chr. bis 300 n.Chr. zurückgeht. Wer diese Schriften kannte, konnte ein wissendes Lächeln, ein rätselhaftes Lächeln, eben ein sibyllinisches Lächeln um die Mundwinkel spielen lassen.

Ein sibyllinisches Lächeln ist also rätselhaft, zweideutig. Man weiß nicht, was der andere weiß oder nicht weiß. Wenn ein Schüler den Lehrer um Hilfe bei einer Aufgabe bittet, antwortet der Lehrer typischerweise mit einem sibyllinischen Lächeln. Wenn ein spiritueller Aspirant seinen Guru etwas fragt, bekommt er auch manchmal statt einer Antwort ein sibyllinisches Lächeln, was dann die Aufforderung ist: Ich weiß es zwar, aber du sollst es selbst herausfinden.

Es gibt viele Werke der Weltliteratur, in denen der Ausdruck sibyllinisches Lächeln vorkommt. Ein sibyllinisches Lächeln ist dabei immer der Ausdruck: Finde es doch selbst heraus.

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