Philistertum

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Philistertum - Definition und praktische Lebenshilfe. Philistertum ist eine abwertende Bezeichnung für eine kleinbürgerliche Engstirnigkeit, für Spießbürgertum. Das Wort Philistertum kommt vom Substantiv Philister. In der Umgangssprache, auch in der Sprache der Romantiker und Literaten des 18. und 19. Jahrhunderts, sind die Philister kleinbürgerlich-engstirnige Menschen, Spießbürger.

Die Begriffsherkunft von Philister ist interessant: Die Philister sind die Angehörigen eines nichtsemitischen Volkes, das an der Küste Palästinas um zwischen 12. und 8. Jahrhundert siedelte, ein Seefahrervolk vermutlich indoeuropäischen Ursprungs war. Das Wort Philister stammt vermutlich vom hebräischen Pelištīm, Einwanderer.

Die Philister waren große Gegner des Volkes Israel, das ja aus Ägypten ebenfalls in Palästina eingewandert war, vermutlich zwischen dem 15. und dem 12. Jahrhundert v.Chr. Über mehrere Jahrhunderte gab es Kämpfe und Kriege zwischen den beiden benachbarten Völkern. In der jüdischen Bibel wird immer wieder beschrieben, wie das Volk Israel nur durch die Hilfe Gottes gegen die Philister bestehen konnte. So entstand der Gebrauch, die Gegner, insbesondere diejenigen, die den eigenen religiösen Überzeugungen entgegenstanden, als Philister zu bezeichnen.

Im 16. und 17. Jahrhundert werden allgemein all diejenigen, die nach eigener Vorstellung Gegner Gottes waren, als Philister bezeichnet. Die Evangelischen bezeichneten die Katholiken als Philister, die Katholiken bezeichneten die Protestanten als Philister. Im 17. und 18. Jahrhundert haben Theologiestudenten begonnen, alle als Philister bezeichnet, die sie als ihre Feinde empfunden haben, z.B. Stadtsoldaten und Polizisten, dann auch die Nichtakademiker, schließlich die im Berufsleben stehenden alten Herren.

So fand das Wort Philister Eingang in die Literatursprache, z.B. bei Goethe, und stand für den kleinbürgerlichen beschränkten Geist, den Bürger mit enger, bedächtiger und ängstlicher Lebensauffassung. Philister, Spießer, Kleinbürger bedeutete das Gleiche. So ist bis heute Philistertum eine Bezeichnung für jemand, der einem geordneten Berufsleben nachgeht, ein ruhiges Familienleben bevorzugt, geordnete Verhältnisse wünscht und nicht so sehr für neue Ideen, für Kreativität und Revolutionäres offen ist. Auf gewisse Weise streben viele Menschen in ihrer Jugend nach neuem, nach Aufregendem.

Menschen, die Kinder haben, wünschen sich dann oft geordnete Verhältnisse - werden für die Jugend zu Verkörperungen des Philistertums, gegen das sie in der Jugend rebelliert haben.

Demut ist ein Gegenpol zu Philistertum

Umgang mit Philistertum anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Philistertum ist ja heutzutage ein altmodischer Begriff. Philistertum ist das, was man heutzutage auch als Spießbürgertum bezeichnet. Philistertum ist ein abfälliger Begriff, der die Studenten um 1800 entwickelt haben für die normalen Bürger.

Die Studenten wollten viel ändern. Sie hatten viele Ideen, waren demokratisch. Sie hatten Ideen, wie man die Gesellschaft verändern kann. Und ihnen gegenüber standen die normalen Bürger, die überlegten, wie sie ihr geregeltes Leben am besten führen und ihren Lebensunterhalt verdienen können und wie Zucht und Ordnung herrschen können. So wurden sie dann als Philister verspottet.

So ähnlich kannst auch du sein. Vielleicht hast du tausend Ideen. Vielleicht willst du revolutionieren. Und dir gegenüber stehen Menschen, die einfach selbstgerecht sind, einfach weitermachen wollen wie bisher und ihr ruhiges Leben führen wollen.

Wie gehst du damit um? Im Wesentlichen ist es wichtig Menschen zu verstehen, die Spießbürger sind und zu verstehen, dass es gut ist, dass es sie gibt. Es ist wichtig, dass eine gewisse Ruhe in der Gesellschaft herrscht.

Vielleicht bist du unruhig. Aber auch du würdest keinen Bürgerkrieg haben wollen. Auch du würdest kein absolutes Chaos haben wollen. Die ruhigen braven Bürger sind notwendig, dass Gesellschaft insgesamt gut funktioniert.

Wertschätze diejenigen, die vielleicht Philister sind. Aber suche dir gleichzeitig Menschen mit denen du umgehen kannst und die für deine Kreativität offen sind. Du musst nicht mit Philistern zusammenarbeiten, wenn dich das nervt. Suche dir Kontexte, wo du mit kreativeren Menschen zusammenarbeiten kannst und das ist möglich.

Philistertum in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Philistertum gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Philistertum - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Philistertum sind zum Beispiel Spießbürger, Spießer; Langweiler, Besserwisser, Engstirnigkeit, .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Antonyme Philistertum - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Philistertum sind zum Beispiel Ideenreichtum, Erfindungsgeist, Weitsichtigkeit, Verzettelung, Unübersichtlichkeit, Chaos . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Philistertum, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Philistertum, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Philistertum stehen:

Eigenschaftsgruppe

Philistertum kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Philistertum ist zum Beispiel das Substantiv Philister.

Wer Philistertum hat, der ist ein Philister.

Siehe auch

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