Hieroglyphen ohne Geheimnis

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Zauzich, Karl-Theodor: Hieroglyphen ohne Geheimnis. Eine Einführung in die altägyptische Schrift für Museumsbesucher und Ägyptentouristen. Verlag Philipp von Zabern, 12. aktualisierte und ergänzte Auflage, Darmstadt/Mainz 2012, Hardcover, 130 S., ISBN: 978-3-8053-4267-4.

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Als ich im Jahr 1980, also bereits vor 32 Jahren, die erste Auflage dieses wunderschön gestalteten Buches in Händen hielt, spürte ich sofort, dass es nichts Vergleichbares gab – und das ist noch heute so. Wenn man als Museumsbesucher oder Ägyptenreisender eine populärwissenschaftlich geschriebene Einführung in die Welt der Hieroglyphen sucht, so wird man kein besseres Werk als das des emeritierten Ägyptologen Professor Dr. Karl-Theodor Zauzich finden. Der Autor versteht es, die von den "heiligen Schriftzeichen" ausgehende Faszination ungebrochen an den Leser weiterzugeben. Die bereits in der zwölften überarbeiteten Auflage vorliegenden "Hieroglyphen ohne Geheimnis" sind längst zu einem einzigartigen Standardwerk geworden. Wer die ägyptische Hieroglyphenschrift in ihren Grundzügen selbst erlernen will, der kommt an diesem hochwertigen Band nicht vorbei.

Dem Leser werden – neben der Aussprache, der modernen Umschrift und einer Kurzgrammatik – immerhin 150 der insgesamt etwa 700 bekannten Hieroglyphen vermittelt. Es handelt sich bei dem grundlegenden Werk eines der führenden Hieroglyphenexperten also auch um ein Lehr- und Übungsbuch, das im Anhang auch zahlreiche Angaben zum weiterführenden Studium (zum Beispiel im Internet) bietet.

Phonogramme, Determinative und Ideogramme der von etwa 3200 v. Chr. bis rund 300 n. Chr. in Ägypten und Nubien verwendeten "Schrift der Gottesworte" werden anschaulich anhand vieler Beispiele, Übungen und Lösungen erläutert. Die im Anhang zu findenden Listen der Königs- und Götternamen sowie der verwendeten Hieroglyphen erleichtern den Lernprozess wesentlich. Immerhin hat man es bei den "heiligen Einmeißelungen" nicht wie in unserem Alphabet mit nur 26 Buchstaben, sondern mit rund 700 Zeichen zu tun, die zudem noch recht unterschiedlich zu einem Wort zusammengefügt werden können.

Karl-Theodor Zauzich war bis zum Oktober 2004 Lehrstuhlinhaber für Ägyptologie an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. Der emeritierte Professor (heute im unterfränkischen Sommerhausen am Main) versteht es, sich auf das Wesentliche und Notwendige zu beschränken, um den Neuling nicht gleich durch Überforderung abzuschrecken. Besonders anschaulich sind die Übersetzungen archäologischer Fundstücke und Inschriften, wie man sie in vielen Museen findet. So lässt sich für den Benutzer dieses hervorragenden Lehrbuchs die Situation und Problematik ein wenig nachempfinden, vor welcher der französische Sprachwissenschaftler Jean-François Champollion (1790-1832) im Jahr 1822 stand, als er anhand der dreisprachigen Inschriften auf dem berühmten "Stein von Rosetta" die "heiligen Einmeißelungen" endlich entziffern konnte.

Es bleibt zu hoffen, dass dieses beachtliche Werk der "Hieroglyphen ohne Geheimnis" eine Fortsetzung in einem zweiten Band zur Erweiterung und Vertiefung der Kenntnisse erfahren wird. (Buchbesrepchung von Dr. Bernd A. Weil)

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