Sanskrit Substantiv

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Das Substantiv (Hauptwort, Dingwort) ist eine Wortart, die etwas "Substantielles" im Sinne einer selbständig existierenden Entität bezeichnet, also ein unbelebtes "Ding" wie einen Stein, ein Haus, belebte "Dinge" wie einen Baum, ein Tier oder einen Menschen, oder auch abstrakte Begriffe wie Liebe oder Wissen.

Allgemeines

Ein Substantiv hat in den meisten Sprachen ein grammatisches Geschlecht (Genus), das man im Deutschen an dem zugehörigen Artikel erkennt: der Stein (männlich), die Liebe (weiblich), das Haus (sächlich). In den sogenannten flektierenden Sprachen wie dem Deutschen, dem Russischen oder dem Sanskrit wird ein Substantiv außerdem nach Fall (Kasus) und Zahl (Numerus) flektiert ("der Stein, des Steins" usw.).

Das Substantiv in der Sanskrit Grammatik

Auch im Sanskrit, das aufgrund seiner Urverwandtschaft mit dem Latein und dem Altgriechischen viele Ähnlichkeiten mit diesen beiden "klassischen Sprachen" aufweist, besitzt das Substantiv ein Genus (Linga), und wird nach Kasus und Numerus flektiert. Es gibt im Sanskrit drei Genera, acht Fälle (Kasus, Vibhakti) und drei Numeri (Zahl, Sankhya).

Die drei Genera

Das Sanskrit besitzt drei Genera bzw. grammatische Geschlechter (Linga):

  1. männlich (Maskulinum, m.) puruṣa "der Mann" (Purusha)
  2. weiblich (Femininum, f.) strī "die Frau" (Stri)
  3. sächlich (Neutrum, n.) manas "das Denken" (Manas)

Die acht Kasus

Das Sanskrit besitzt acht Kasus bzw. Fälle (Vibhakti):

  1. Fall: Nominativ (Prathama)
  2. Fall: Akkusativ (Dvitiya)
  3. Fall: Instrumental (Tritiya)
  4. Fall: Dativ (Chaturthi)
  5. Fall: Ablativ (Panchami)
  6. Fall: Genitiv (Shashthi)
  7. Fall: Lokativ (Saptami)
  8. Fall: Vokativ (Sambodhana)

Die drei Numeri

Das Sanskrit besitzt drei Numeri bzw. grammatische Zahlen (Sankhya):

  1. Einzahl (Singular, Ekavachana)
  2. Dual ("Zweizahl", Dvivachana)
  3. Mehrzahl (Plural, Bahuvachana)

Das Nomen

In der traditionellen indischen Grammatik (Vyakarana) gehört das Substantiv zur Wortart des Nomens (Naman), zu der auch die Adjektive gehören. Dies erklärt sich daraus, dass Substantive und Adjektive im Sanskrit flektierte Wörter sind, die grundsätzlich denselben Flektionsmustern unterliegen. Mit anderen Worten: Substantive und Adjektive erhalten dieselben Kasusendungen (Vibhakti).

Nominalstämme

Die Substantive gehören ebenso wie die Adjektive des Sanskrit in ihrer Eigenschaft als Nomen (Naman) verschiedenen Stammklassen an. Man unterschiedet zunächst vokalisch (also auf Vokal) auslautende und konsonantisch (also auf Konsonant) auslautende Nominalstämme (Pratipadika):

  • vokalisch auslautend: yoga wörtl.: "Verbindung, Methode" (Yoga)
  • konsonantisch auslautend: ātman wörtl.: "Selbst, Seele" (Atman)

Diesen Stamm bezeichnet man als Nominalstamm, der identisch mit der sogenannten Wörterbuchform ist, an die die jeweiligen Kasusendungen (Vibhakti) treten:

  • ātman (Stammform) ātmā "das Selbst" (Nominativ Singular m.)

Es gibt verschiedene Untergruppen bzw. Klassen von vokalischen und konsonantischen Nominalstämmen. Die häufigsten vokalischen Nominalstämme sind die auf ein kurzes -a auslautenden Stämme, zu denen die Mehrheit der (männlichen und sächlichen) Substantive und Adjektive des Sanskrit gehören.

Übersicht der Stammklassen

Eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Stammklassen der Substantive findest Du unter Wörterbuchform.

Deklinationsbeispiele

Eine Übersicht zur Deklination der männlichen Substantive auf -a für den Singular bzw. Plural findest Du unter Sanskrit Kurs Lektion 6 bzw. Sanskrit Kurs Lektion 12.

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Siehe auch

Literatur zum Thema Sanskrit und Sanskrit Grammatik

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