Haidakhan Baba

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Haidakhan Baba, auch Bhole Baba oder Babaji genannt, war ein indischer Yoga Meister, der 1970 im nordindischen Haidakhan auftauchte und 1984 starb. Er wird von vielen Anhängern als Inkarnation Mahavatar Babajis oder als Avatar Shivas verehrt.

Haidakhan Baba

Identität

1970 erschien im nordindischen Haidakhan, zu den Füßen des heiligen Berges Kailash, ein meditierender junger Mann, der bald schon große Scharen an Menschen anzog. Aufgrund fehlender Hinweise auf einen bürgerlichen Namen wurde er schlichtweg nach dem Ort benannt, an welchem er zum ersten Mal gesehen worden war.

Eines der ersten aufgenommenen Fotos von Haidakhan Baba, 1970

Seine Anhänger verehrten ihn als Avatar, als göttliche Inkarnation auf Erden, besonders als Avatar Shivas, oder auch als Inkarnation Mahavatar Babajis, des großen mythologischen Kriya Yogis aus dem Himalaya, wie er aus dem Buch "Autobiographie eines Yogi" von Paramahansa Yogananda bekannt ist. Haidakhan Baba selbst behauptete, mit Mahavatar Babaji identisch, sowie der Guru aller Gurus zu sein.[1] Der reisende Meister Mahendra Baba hatte bereits in den 1950er und 1960er Jahren verkündet, der Mahavatar werde bald wieder auf der Erde erscheinen, was von vielen Anhängern als Bestätigung dieser These gesehen wird. Die von Yogananda gegründete Self-Realization Fellowship bezweifelt dies jedoch, da die Lehren der beiden sich deutlich unterschieden.[2]

Weiterhin behauptete Haidakhan Baba, identisch zu sein mit dem nepalesischen Yoga Meister Hariakhan Baba, der zwischen 1861 und 1924 in der Gegend um das nordindische Hariakhan herum lehrte und ebenfalls von einigen Anhängern als Inkarnation Mahavatar Babajis verehrt wird. Auch bezeichnete Haidakhan Baba sich häufig als "Maha Prabhuji" (Der große Gott).[3]

Haidakhan Babas Hohepriester und engster Vertrauter Vishnu Dutt Shastrji beschreibt ihn wie folgt: "Sitting here at Haidakhan, Mahaprabhuji has control over every particle of the Creation by the power of His mere wish, by His very thought. (...) Mahaprabhuji has control over the elements, the spiritual world - to say nothing of the world of men. He is the Creator, Sustainer and Destroyer of the world. Not a single blade of grass can grow but that He wills it. He has incarnated in a human body for the welfare of mankind. His sole desire - is to make it possible for the whole world to be liberated. He shall do His utmost to achieve liberation of the world."[4] ("Von Haidakhan aus hat Mahaprabhuji Kontrolle über jeden kleinsten Partikel der Schöpfung, allein aus der Macht seines Willens heraus, seiner Gedanken. (...) Mahaprabhuji kontrolliert die Elemente, die spirituelle Welt - nicht zuletzt natürlich auch die Welt der Menschen. Er ist Schöpfer, Erhalter und Zerstörer der Welt. Kein Grashalm kann ohne seinen Willen wachsen. Er ist in Menschengestalt auf die Welt gekommen, um der Menschheit zu helfen. Sein einziger Wunsch ist, Befreiung für die ganze Welt zu erreichen. Dafür wird er sein Äußerstes tun.")

Leben

Nachdem Haidakhan Baba 1970 zum ersten Mal erschienen war, verbrachte er 45 Tage unbeweglich in Meditation auf der Spitze des Berges Kailash. Anschließend begann er, als Yoga Meister zu lehren und seine Botschaft zu verkünden. Er hielt Vorträge und Zeremonien in ganz Indien und zog schnell eine große Schülerschaft an.

Er bezog Hariakhan Babas alte Ashrams, da er glaubhaft machen konnte, mit diesem identisch zu sein. Zwischen 1980 und 1984 baute er schließlich einen eigenen Ashram in Haidakhan auf, der unzählige Anhänger anzog und bis heute ein Pilgerort ist. Er gründete außerdem zahlreiche weitere Ashrams in anderen Ländern, bzw. viele Ashrams bauten sich nach seinem Vorbild auf. So gibt es etwa in Deutschland bis heute den Bhole Baba Ashram.

Haidakhan Baba benötigte weder feste noch flüssige Nahrung und nahm nur selten kleine Mengen Prasad zu sich. Es gibt Berichte über Wunderheilungen und Totenerweckungen. Er soll zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten gesehen worden sein und häufig auch in unterschiedlicher Erscheinungsform: mit oder ohne Bart, als alter oder als junger Mann.[5]

Obwohl einige seiner Anhänger an seine Unsterblichkeit glaubten, so starb er doch am 14. Februar 1984, vermutlich an den Folgen eines Herzversagens, und wurde im Haidakhan Ashram beerdigt.

Lehre

Auch wenn Haidakhan Baba sämtliche heiligen Schriften auf Sanskrit und Hindu auswendig kannte, verfasste er selber keine Bücher oder Texte und hielt auch nur selten Ansprachen. Seine Schüler lernten vorrangig durch seine Ausstrahlung und die Art, wie er sein Leben lebte. Seine reine Gegenwart wird als tief inspirierend beschrieben und er zog Anhänger aus der ganzen Welt an – darunter auch viele Prominente wie zum Beispiel Nina Hagen.

Er ermutigte seine Schüler, der "Religion in ihrem Herzen" zu folgen. Als gemeinsamen Nenner aller Religionen betrachtete er die drei Grundprinzipien Einfachheit, Wahrheit und Liebe, die den Kern seiner Lehre ausmachen: "To follow and demonstrate the path of Truth, Simplicity and Love is man’s supreme duty and the highest Yoga. Diligent work is a quality of this path, for laziness is death on earth. Only by work can one claim victory over karma. All must strive to do their duty in the best way possible and not wander from that duty. Service to humanity is the first duty." [6] ("Dem Pfad der Wahrheit, Einfachheit und Liebe zu folgen und ihn zu verwirklichen ist die höchste Pflicht des Menschen und der höchste Yoga. Gewissenhaft arbeiten ist ein Schlüssel auf diesem Weg, denn Faulheit ist der Tod auf Erden. Nur durch Arbeit kann man sein Karma besiegen. Jeder muss versuchen, seine Pflichten in der bestmöglichen Art und Weise zu erfüllen und darf nicht vor ihnen weglaufen. Dienst an der Menschheit ist die oberste Pflicht.")

Gerade im Hinblick auf das von ihm verkündete "Mahakranti" – ein bevorstehendes dunkles Zeitalter der Transformation, Revolution und Zerstörung – sei die Ausrichtung auf Einfachheit, Wahrheit und Liebe sowie der Dienst an der Menschheit von unermesslicher Bedeutung. Karma Yoga wird daher häufig auch als das zentrale Element seiner Lehren betrachtet. Besonders lag ihm dabei der Dienst an den Armen und Hilfsbedürftigen am Herzen.[7]

Weiterer zentraler Punkt seiner Lehren ist die absichtslose Meditation mit dem Mantra Om Namah Shivaya, welchem er zu internationaler Popularität verhalf. Er empfahl seinen Anhängern eine ständige Wiederholung des Mantras zur Beruhigung des Geistes und zur Erfahrung des Göttlichen, besonders bei der Erfüllung ihrer Karma Yoga Dienste.[8]

Fußnoten

  1. Gaura Devi (1990), Babaji’s Teachings, S.9.
  2. Radhe Shyam (1990), I Am Harmony. A Book About Babaji, Vorwort.
  3. The teachings of Babaji,Vorwort und 12. April 1990.
  4. The teachings of Babaji, 31. August 1983.
  5. Haidakhandi Bhagwan, About Babaji
  6. The teachings of Babaji, 30. September 1982.
  7. Haidakhandi Bhagwan, About Babaji
  8. Babaji Online Ashram

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Siehe auch

Weblinks

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