Gewaltfreiheit

Aus Yogawiki

Gewaltfreiheit‏‎ ist ein wichtiges Prinzip im Yoga und auch in der Politik. Gewaltfreiheit geht davon aus, dass Gewalt oder die Androhung von Gewalt Probleme nicht lösen kann. Durch Gewalt wird auch keine Ungerechtigkeit und keine Unterdrückung beseitigt.

Ein wichtiger Grundsatz im Yoga ist Gewaltlosigkeit-Ahimsa

Gewaltfreiheit

Das Konzept der Gewaltfreiheit will verschiedene Aktionsmethoden entwickeln, um gewaltfreie Konfliktlösungen zu erreichen. Es gibt Gewaltfreiheit im engeren und im weiteren Sinne.

Gewaltfreiheit im engeren Sinne

Im engeren Sinne bedeutet Gewaltfreiheit der Verzicht auf körperliche Strafen, Zwang und Beschädigung. In den meisten Kulturen war die meiste Zeit körperliche Strafe ein Teil der Gerichtsordnung. Menschen wurden die Hände abgehackt, sie wurden gebrandmarkt und getötet. Leider ist das heute noch in vielen Ländern der Fall.

Das Konzept der Gewaltfreiheit beruht auf der Würde des Menschen. Im engeren Sinne heißt das, dass kein Staat einem Bürger körperliche Gewalt antun soll. Es sei denn, um diesen Bürger davon abzuhalten, anderen Bürgern Gewalt anzutun. Wenn also ein Polizist sieht, wie jemand einen anderen erschießen will, dann hat er das Recht, den ersteren zu erschießen, wenn es kein anderes Mittel gibt, ihn davon abzuhalten.

Gewaltfreiheit im weiteren Sinne

In einem weiteren Sinne bedeutet Gewaltfreiheit, auf jede Art von Zwang zu verzichten. Das wiederum ist nicht ganz so einfach. Aber vom Grundsatz her, kann man Probleme immer gewaltfrei und ohne Zwang lösen.

Gewaltfreiheit schrittweise kultivieren

Eine der fünf Yamas

Gewaltfreiheit ist eine der fünf Yamas im Yoga. Gewaltfreiheit, Ahimsa bedeutet in Gedanken, Worten und Taten niemandem etwas Schlechtes zuzufügen, niemandem etwas Schlechtes zu wollen. Gewaltfreiheit, Nichtverletzen, Gewaltlosigkeit und Nichttöten sind verschiedene Übersetzungen des Sanskrit Begriffs Ahimsa.

Diese Kraft von Ahimsa, Gewaltfreiheit kultiviert man schrittweise.

Beherrsche Dich selbst

Wenn dir jemand etwas Negatives antut, schlecht über dich spricht, dann mögen Gedanken von Rache oder Abneigung aufkommen. Gewaltfreiheit heißt zunächst, deinen physischen Körper und deine Sprache zu beherrschen. Schimpfe nicht. Sprich keine harten Worte. Tadle nicht. Mache keine wilden Gesten.

Versuche andere nicht zu verletzen, wenn sie dich verletzen. Das ist nicht einfach, aber ein wichtiger Schritt, Gewaltfreiheit zu entwickeln. Wenn es dir erst mal gelungen ist Gewaltfreiheit in Worten und Taten zu entwickeln, dann kannst du daran arbeiten, das auch keine negativen Gedanken kommen. Vermeide Rachegedanken. Überwinde jegliche Form von negativen Wünschen und inneren Flüchen.

Beherrsche zunächst Körper und Sprache. Sei gewaltlos in deinen Handlungen und in deinen Worten. Dann kultiviere auch positive Gendanken, mitfühlende Gedanken. Stufenweises Praktizieren von Gewaltfreiheit bedeutet zunächst deinen physischen Körper zu beherrschen.

Wenn jemand unfreundlich zu dir ist, bleibe ruhig. Beherrsche deinen Impuls, es dem Anderen mit gleicher Münze heimzuzahlen.

Beantworte Gewalt mit Liebe

Jesus hat ja in der Bergpredigt gesagt, wenn dir jemand auf die linke Wange schlägt, halte ihm auch die rechte hin. Wenn jemand deinen Mantel nimmt, dann gib ihm auch dein Hemd. Das ist am Anfang sehr schwierig. Diese Form von Gewaltfreiheit ist nicht so einfach.

Es gibt Rache Samskaras, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Mit gleicher Münze zurückzahlen. Das ist tief verankert im Menschen. Wenn du Gott erfahren willst, gilt es stufenweise die Bereitschaft zur Gewalt zu überwinden.

Bewahre einen kühlen Kopf. Reflektiere und meditiere. Praktiziere Vichara, Selbstanalyse. So wird dein Geist ruhig werden. Auch der Andere, der auf dich wütend war, wird ruhig werden, wenn er Liebe von deiner Seite aus spürt.

Wenn der Andere merkt, das du letztlich standhaft bist wie ein Weiser, wird er deine Stärke erfahren. Er wird sich transformieren. Halte dir das Ideal vollkommener Gewaltfreiheit vor Augen. Gelange dorthin, schrittweise. Du magst am Anfang stolpern. Aber mache dir immer wieder bewusst, wie wichtig es ist, Gewaltfreiheit zu entwickeln und auf dem spirituellen Weg über alle Gedanken von Abneigung und Hass hinauszuwachsen.

Schrittweise zur Gewaltfreiheit gelangen

Grundsätzlich gilt als Stufen der Gewaltfreiheit, beherrsche zunächst deinen Körper. Dann beherrsche deine Worte. Triff den festen Entschluss, von heute an werde ich zu niemandem unfreundlich sprechen.

Schrittweises kultiveren von Gewaltfreiheit heißt, das du dir bewusst wirst, du magst einmal versagen, zehnmal versagen, hundertmal versagen. Das macht nichts. Kinder stolpern auch und fallen, wenn sie gehen lernen. Sie werden weiter gehen lernen, irgendwann gehen können. Genau so kultiviere Gewaltfreiheit. Mit jedemmal, wo es dir gelingt deinen Impuls zu beherrsche wirst du Kraft gewinnen.

Übe Vergebung

Übe Kshama, Vergebung. Manchmal schweige. Manchmal kannst du dir auch innerlich sagen, das ist auch eine wichtige Stufe der Gewaltfreiheit, der Andere ist vielleicht unwissend. Der Andere hat etwas falsch verstanden. Der Andere ist vielleicht gekränkt worden, er hatte vielleicht ein schwieriges Leben. Er weiß nicht wirklich, was er getan hat. Ich vergebe ihm. Irren ist menschlich. Vergeben ist göttlich.

Gib Stolz und Arroganz auf

Gib auch Schritt für Schritt Abhimana, Stolz und Arroganz auf. Denn das ist die Ursache allen menschlichen Leidens. Die Königsdisziplin der Gewaltfreiheit ist die Gedanken zu kontrollieren.

Kontrolliere den Gedanken des Verletzens. Denke nie auch nur daran, das du auch nur jemandem etwas Schlechtes wünschst oder das du jemandem gegenüber zornig bist.

Nur ein einziges Selbst

Sei dir bewusst, es gibt nur ein einziges Selbst, das in allen Wesen wohnt. Sei dir bewusst Alle sind Manifestationen des einen Gottes.

Wenn du jemanden verletzt, verletzt du dein eigenes selbst. Aber wenn du anderen dienst, dienst du Gott und du dienst dem Höchsten Selbst. Daher liebe alle. Diene allen. Hasse niemanden. Kränke niemanden. Beleidige niemanden. Verletze niemanden.

Sei verankert in der Gewaltfreiheit. Schritt für Schritt erkenne dein eigenes Selbst in allen Wesen. So wirst du dein höchstes Selbst verwirklichen.

Nach einem Artikel von Swami Sivananda im Buch Inspiration und Weisheit aus dem Kapitel Ahimsa.


Videovortrag zu Gewaltfreiheit‏‎

Hier findest du ein Vortragsvideo über Gewaltfreiheit‏‎:

Gewaltfreiheit‏‎ - was und warum? Erfahre einiges über Gewaltfreiheit‏‎ in diesem Video Kurzvortrag. Der Yogalehrer und spirituelle Lehrer Sukadev Bretz interpretiert hier das Wort bzw. den Ausdruck Gewaltfreiheit‏‎ und streut einige Yoga Überlegungen mit ein.

Gewaltfreiheit‏‎ Audio Vortrag

Hier findest du die Tonspur des oberen Videos, also einen Audio Vortrag über Gewaltfreiheit‏‎:

Kultiviere Gewaltfreiheit schrittweise

Hier ein Vortragsvideo zum Thema "Kultiviere Gewaltfreiheit schrittweise":

Siehe auch

Weitere Begriffe im Kontext mit Gewaltfreiheit‏‎

Einige Begriffe, die vielleicht nicht direkt zu tun haben mit Gewaltfreiheit‏‎, aber vielleicht doch interessant sein können, sind z.B. Glücklicherweise‏‎, Gleichklang‏‎, Gieren‏‎, Gutartig‏‎, Handlungsunfähigkeit‏‎, Hartnäckiger‏‎, Harmonisierung‏‎, Verspannung.

Seminare und Ausbildungen

Hier Infos zu ein paar Seminaren und Ausbildungen, die zwar nicht direkt zu tun haben mit Gewaltfreiheit‏‎, aber doch interessant sein können für Persönlichkeitsentwicklung, Gesundheit und Spiritualität:

07.07.2024 - 14.07.2024 Yogatherapie bei Erkrankungen der Atemorgane (des respiratorischen Systems)
Du lernst Yoga-, Atem- und Kriya- (Reinigungs-) techniken sowie spezielle Ernährungsempfehlungen kennen, mit denen du Krankheiten wie:
» Asthma
» Bronchitis
» Nebenhöhlenentzündunge…
Ravi Persche, Claudia Persche
25.08.2024 - 08.09.2024 Yoga Grundbaustein der Yogatherapie Ausbildung für medizinische Berufe
Wenn du einen medizinischen Grundberuf hast und Yogatherapie anwenden willst, kannst du dir mit der ‚Yogatherapie Ausbildung für medizinische Berufe´ in mehreren Bausteinen die nötigen Kenntnisse daf…
Shaktipriya Vogt

Zusammenfassung

Gewaltfreiheit‏‎ wird man sehen können im Kontext von Tugenden.